Die 85‑jährige Herzogin Diane von Württemberg hat in Felanitx eine Stiftung mit Sitz in der Carrer Major 7 angemeldet. Geplant ist, persönliche Kleidungsstücke, Gemälde und Dekorationsobjekte auf Inselmärkten zugunsten bedürftiger Kinder und benachteiligter älterer Menschen zu veräußern.
Edelkleider für den guten Zweck: Herzogin Diane richtet Stiftung in Felanitx ein
Aus persönlicher Sammlung sollen Marktstände soziales Geld erzeugen
In der engen Gasse der Carrer Major 7 in Felanitx – wo die Kirche noch die Stunden schlägt und an Markttagen der Geruch von frischem Brot und gerösteten Mandeln durch die Platanen zieht – hat die 85‑jährige Herzogin Diane von Württemberg einen Stiftungssitz angemeldet. Aus der Mitteilung, die inzwischen beim Rathaus hinterlegt ist, geht hervor, dass aus ihrem Besitz stammende Kleidungsstücke, Gemälde und Dekorationsobjekte künftig auf Märkten der Insel angeboten werden sollen. Der Erlös ist für bedürftige Kinder und benachteiligte ältere Menschen bestimmt.
Die Herzogin, in Brasilien geboren und inzwischen Witwe, ist auf Mallorca keine Unbekannte. Im Laufe der Jahre lebte sie immer wieder zeitweise auf der Insel und bewohnte verschiedene Anwesen – Häuser, die Einheimischen noch namentlich nennen: eine Villa in Calvià, ein Landgut in der Gegend von Andratx und ein Haus im Norden von Palma. Künstlerinisch aktiv, arbeitet sie als Malerin und Bildhauerin; die Stücke, die nun in den Verkauf gehen sollen, stammen aus dieser persönlichen Welt.
Der Plan hat eine einfache, fast altmodische Logik: hochwertige, oft ungenutzte Gegenstände einer Nachnutzung zuführen und mit dem Erlös lokale Hilfsprojekte finanzieren. Auf dem belebten Wochenmarkt von Felanitx, aber auch an anderen Orten der Insel, könnten kleine Stände nach dem Prinzip „Wert gegen Hilfe“ aufgebaut werden. Für die Insel bedeutet das mehr als nur Geld: Märkte würden einen neuen Blickfang bekommen, Menschen könnten ins Gespräch kommen, und die oft anonymen Spendenströme erhalten ein Gesicht.
Wer in Felanitx am frühen Vormittag unterwegs ist, sieht Marktfrauen, die Körbe mit Orangen und Sobrasada auspacken, Rentner, die ihr Frühstück in der Bar am Platz einnehmen, und Touristen, die zwischen Ständen schlendern. Genau in dieser Lebendigkeit liegt das Potenzial: statt einer großen Versteigerung in einem fernen Auktionshaus soll die Solidarität dort stattfinden, wo sie sichtbar wirkt.
Das Vorhaben ist gleichermaßen pragmatisch und symbolisch: Pragmatismus, weil gebrauchte, aber hochwertige Kleidung und Kunst tatsächlich Geld bringen; Symbolik, weil eine Vertreterin aus alten Adelskreisen ihre persönlichen Besitztümer bewusst zur Verfügung stellt. Das schafft eine seltene Brücke zwischen einem privaten Lebensstil und gebündelter Gemeinnützigkeit.
Was für die Organisation wichtig wird, ist Transparenz. Menschen möchten wissen, wo Spenden ankommen und wie viel von einem Verkauf tatsächlich bei den Begünstigten landet. Konkrete Schritte, die die Stiftung und lokale Initiativen jetzt gemeinsam angehen könnten: klare Abrechnung der Verkaufserlöse, Zusammenarbeit mit etablierten Wohlfahrtsverbänden auf Mallorca, sowie regelmäßige Information der Öffentlichkeit über konkrete Hilfsprojekte, die durch die Verkäufe ermöglicht wurden.
Praktisch denkbar ist ein Rotationsplan für Marktstände: an einem Samstag in Felanitx, am nächsten Wochenende vielleicht in Inca oder Santa María del Camí, so dass sowohl Einheimische als auch Gäste die Gelegenheit haben, etwas beizutragen. Ehrenamtliche aus Nachbarschaftsgruppen könnten die Stände betreuen; jüngere Freiwillige könnten Social‑Media‑Updates liefern, wie viel Geld gesammelt wurde und für welche Maßnahmen es eingesetzt wird.
Auch die Abgabe kleinerer Zuschüsse an lokale Initiativen würde helfen, schnell sichtbare Effekte zu erzielen—etwa Schulmaterialien für Kinder, Heizkostenzuschüsse im Winter oder Essensausgaben in Gemeindeküchen. Solche konkreten Verwendungen lassen sich leicht nachvollziehen und schaffen Vertrauen.
Auf Mallorca hat die Verbindung von Tradition und Gemeinsinn eine lange Geschichte. Es sind die kleinen Aktionen, die oft am meisten bewegen: eine Decke für eine ältere Nachbarin, ein paar Euro für Schulbücher, ein qualitätsvoller Mantel, der einen Betrag für eine warme Mahlzeit einbringt. Wenn die neue Stiftung diese kleinen, konkreten Bedürfnisse ins Visier nimmt, hat das Vorhaben gute Chancen, auch langfristig zu wirken.
Manche werden überrascht sein, dass Stücke aus einem gehobenen Haushalt künftig zwischen Olivenständen und Keramik liegen. Ich finde es eher erfrischend: Das Knarren alter Holztüren, der Klang von Tellerklappern in einer Bar an der Plaça und ein Samtblazer an einem Marktstand – das sind Bilder, die Mallorca ein Stück menschlicher machen.
Als Ausblick bleibt viel Raum für stille Kooperation: Nachbarschaftsvereine, Pfarrgemeinden und Sozialdienste könnten Partner werden; lokale Handwerksbetriebe könnten beim Aufbereiten der Stücke helfen; Schulen könnten bei der Verpackungsarbeit einbezogen werden. Möglich ist auch, dass die Stiftung später weitere Partnerschaften sucht, um ihre Wirkung zu vergrößern.
So wird aus einer privaten Sammlung nichts Extravagantes, das in einem Magazinrubrik verschwindet, sondern etwas, das auf Pflastersteinen und unter Marktschirmen sichtbar wird. Und das ist vielleicht genau der Sinn: Hilfe, die man am Stand neben der Sobrasada bezahlen kann, und die dem Alltag auf der Insel ein wenig wärmere Konturen gibt.
Wer in den kommenden Wochen durch Felanitx läuft, sollte ruhig einmal stehen bleiben, die Glocke hören, einen Kaffee trinken und die Angebotsschilder lesen. Vielleicht hängt dort ein Mantel mit Geschichte – und mit ihm die Chance, dass ein Kind ein paar warme Socken und ein Lächeln mehr bekommt.
Für Dich gelesen, recherchiert und neu interpretiert: Quelle
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