Beim langen Verfassungswochenende waren alle sieben vom Consell verwalteten Berghütten belegt: 615 Übernachtungen, elf Prozent mehr als im Vorjahr. Für 2026 sind mehr Mittel für Instandhaltung vorgesehen.
Volle Betten, volle Freude: Refugios in der Tramuntana platzen am Feiertagswochenende
615 Übernachtungen in sieben Hütten – Einheimische nutzen die Berge für gemeinsame Touren
Am langen Verfassungswochenende war die Serra de Tramuntana wieder einmal magnetisch: Alle sieben vom Consell de Mallorca verwalteten Refugios waren restlos ausgebucht. 615 Menschen übernachteten in den Schutzunterkünften, das sind rund elf Prozent mehr als im selben Zeitraum 2024. Auf den Wegen Richtung Tossals Verds, an den steilen Pfaden unterhalb des Puig Major und rund um Deià und Sóller sah man Gruppen mit vollgepackten Rucksäcken, Kinder, ältere Paare und Hundebesitzer – ein buntes Bild, das nach Wochenende, frischer Luft und Brotzeit duftete.
Die Besucherquote ist kein reiner Touristentrend. Viele Mallorquinerinnen und Mallorquiner nutzten die freien Tage, um mit Familie oder Freunden kleinere Mehrtagestouren zu unternehmen. Die Szene am frühen Morgen am Busbahnhof in Sóller: Stimmen, die sich über Karten beugen, das Klappern der Wanderstöcke, ein Café con leche in Einwegbechern – alltägliche Momente, die zeigen, wie nah die Berge den Bewohnern sind.
Für die Hütten bedeutet die steigende Nachfrage mehr Arbeit: Reinigung, Materialtransport, Bewirtschaftung der Schlafräume und Wegeunterhalt. Der Consell de Mallorca übernimmt diese Aufgaben und hat bereits Mittel für 2026 angekündigt: Das Budget für die Wartung und den Betrieb der Refugios sowie der öffentlichen Fincas soll um elf Prozent wachsen und rund 2,8 Millionen Euro betragen. Das Geld fließt unter anderem in Instandsetzungsarbeiten an Wegen, in Energieversorgung und in Maßnahmen, die den Betrieb wetterfester machen sollen.
Vor Ort spürt man, dass diese Investition greifbar ist. An manchen Zufahrtsstraßen stehen jetzt größere Containers mit Ersatzmaterial, an anderen Ecken wurde lose Mauerwerk gesichert. Nicht alles ist neu, aber für Hüttenwirtinnen und -wirte sowie ehrenamtliche Helfer sind solche Summen eine Erleichterung: Sie können notwendige Reparaturen planen, statt kurzfristig zu flicken.
Die volle Belegung hat auch kleine, lokale Betriebe belebt. In Port de Sóller, an der Plaça de la Constitució in Fornalutx oder in den kleinen Bodegas im Tal gingen nachmittags mehr Bestellungen ein. Wandernde Gruppen stärken die lokale Kaffeekultur, die kleine Werkstatt, die ansteigende Nachfrage nach Transferdiensten zwischen Dörfern und Parkplätzen – Dinge, die im Alltag oft unscheinbar bleiben.
Natürlich bringt erhöhter Besucherandrang auch Herausforderungen: überfüllte Parkplätze, dichter werdende Wege in manchen Abschnitten und die immer wiederkehrende Frage nach Müllvermeidung. Wer die Tramuntana liebt, sorgt dafür, dass sie so bleibt: Rucksackmüll mitnehmen, auf markierten Pfaden bleiben, vorsichtiges Verhalten beim Feuer (auch im Winter wichtig) und respektvoller Umgang mit privaten Fincas sind einfache Regeln, die jeder mitnehmen kann.
Das Bild der vollen Refugios ist für Mallorca ein kleines, beruhigendes Zeichen: Die Berge funktionieren als Naherholungsraum, als Ort für Begegnung und als Wirtschaftsraum für Dörfer, die sonst eher vom sanften Tourismus leben. Die Entscheidung, mehr Geld für Instandhaltung bereitzustellen, zeigt, dass man die Infrastruktur erhalten will – nicht als Selbstzweck, sondern damit die Hütten auch in stürmischen Wintern stabil bleiben und Wandernde sicher unterkommen.
Wer jetzt Lust aufs Bergsteigen bekommt: Die Hütten werden verwaltet, Reservierungen laufen über die offiziellen Stellen des Consell. Ein Tipp aus der Praxis: Wer flexibel ist, wählt Tage außerhalb der langen Wochenenden und startet frühmorgens vom Dorfkern, um die stillen Abschnitte der Tramuntana zu erleben, bevor die Tageswanderer kommen. Dann passt auch die Pause in der Sonne auf einer Mauer in Fornalutx noch besser.
Fazit: Voll belegte Refugios sind mehr als Statistik. Sie zeigen, dass die Tramuntana für die Inselgesellschaft wichtig bleibt – als Treffpunkt, als kleines Arbeitsfeld für Dörfer und als Erinnerung daran, dass Investitionen in Wege und Hütten direkt im Alltag ankommen.
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