Pläne aus Madrid sorgen für Unruhe: Auf dem Militärgelände von Son Sant Joan soll ein bombensicherer Bunker entstehen. Politikerinnen und Anwohner fordern Transparenz.
Ein Bunker in Flughafennähe — und viele Fragen
In Son Sant Joan rumort es. Aus Madrid kommen Entwürfe für einen halbunterirdischen Munitionsbunker, der Raketen, Bomben und Sprengstoff lagern könnte. Die geplante Anlage soll laut den Unterlagen mehrere Meter tief sein und mit dicken Stahlbetonwänden sowie einer Erdaufschüttung geschützt werden. Kostenpunkt: rund 1,8 Millionen Euro. Kapazität in der Theorie: bis zu 75 Tonnen, in der Praxis will man offenbar nur einen Bruchteil davon vor Ort halten.
Wer hier täglich an- und abfliegt, spürt die Nähe des Militärbereichs: Taxifahrer aus der Avinguda Joan Miró reden bereits darüber, die Cafés in der Nähe, und Anwohner in Es Pil·larí tauschen sich in WhatsApp-Gruppen aus. Manche sind schlicht überrascht, andere alarmiert. Ich habe gestern mit einer Frau gesprochen, die seit 30 Jahren im Viertel wohnt: "Wir haben nie gefragt, ob das hier hingehört", sagte sie. Sonntags sieht man auf dem nahen Parkplatz oft Technikfahrzeuge — aber Munition? Das sorgt für Unbehagen.
Politische Reaktionen: Quer durch das Spektrum
Die Kritik kam schnell. Die linksnationalistische Partei lehnt das Projekt strikt ab und verlangt, dass die Insel mehr mitreden darf. Parteisprecher betonten, man diene nicht als Lagerstätte für Kriegsgerät. Auch die konservative Volkspartei bemängelt vor allem die fehlende Kommunikation: Vertreter sprachen von einer mangelnden Abstimmung zwischen Zentralregierung und den Balearen. Die Rechte verteidigt das Vorhaben jedoch als strategisch notwendig — Stichwort: NATO und regionale Sicherheitsinteressen. Andere Parteien wie Podemos sehen eine unnötige Militarisierung des Flughafens, während die sozialistische Regionalpartei sich bislang zurückhaltender äußerte.
Was genau ist geplant?
Die bislang bekannten Maße wirken technisch und nüchtern: mehrere Dutzend Meter Länge, dicke Wände, eine Erdschicht zur Dämpfung von Druckwellen. In den Plänen tauchen Zahlen wie "20 bis 32 lenkfähige Bomben" auf; Madrid argumentiert, die tatsächliche Lagerung werde deutlich begrenzter sein, wegen der Nähe zum zivilen Terminal. Kritiker halten das für wenig tröstlich: Ein Lager, wie immer es genutzt wird, erhöht für sie das Risiko und verändert das Sicherheitsgefühl in der Nachbarschaft.
Was jetzt passieren muss
Ganz praktisch: Viele fordern jetzt Transparenz — öffentliche Anhörungen, Einsicht in die Sicherheitsberechnungen, unabhängige Gutachten. Es geht nicht nur um Technik, sondern ums Vertrauen. Die nächsten Wochen werden zeigen, ob Madrid den Dialog sucht oder das Projekt durchzieht. Vor Ort bleibt die Stimmung angespannt: Zwischen Fluglärm und Palmen wächst die Sorge, dass Entscheidungen über Köpfe hinweg getroffen werden, die hier leben und arbeiten.
Redaktionell: Wir bleiben dran und berichten, sobald neue Details, Genehmigungen oder Gespräche bekannt werden.
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